Mein Hund trinkt viel – Ein Anzeichen für eine Krankheit?
Als Hundebesitzer sorgt man sich natürlich sehr um das Wohlergehen seines Hundes. Aus diesem Grund können auch kleine Veränderungen im Verhalten deines Hundes Anlass zur Sorge sein – und das ist auch richtig so, du kennst deinen Vierbeiner schließlich am besten! Den meisten Erkrankungen gehen milde Symptome voraus, die man zunächst leicht übersehen kann – wenn du deinen Vierbeiner aber gut kennst und beobachtest, fallen dir solche vermeintlichen Kleinigkeiten möglicherweise schneller und damit vielleicht rechtzeitiger auf. Daher sollten auch kleinere Abweichungen vom gewohnten Verhalten deines Vierbeiners zumindest gut beobachtet und gegebenenfalls auch tierärztlich abgeklärt werden. Meist liegt man mit dem Bauchgefühl („Es stimmt etwas nicht“) richtig! Eines dieser „Frühwarnsymptome“ kann beispielsweise vermehrtes Trinken sein.
In diesem Artikel möchten wir dir zeigen, auf welche Krankheiten es hinweisen kann, wenn dein Hund (zu) viel trinkt.
Wie viel Wasser ist zu viel für einen Hund?
Bevor wir besprechen können, welche Krankheiten als Ursache in Frage kommen, müssen wir erstmal klären, ob dein Hund wirklich zu viel Wasser trinkt. Als grobe Faustregel kannst du mit 1 Liter Wasser pro 10 kg Körpergewicht deines Hundes pro Tag rechnen. Wenn dein Hund diese Menge Wasser zu sich nimmt, ist dies völlig normal.
Natürlich kann diese Menge zum Beispiel durch das Wetter, durch die Aktivität deines Hundes und durch die Nahrung, die dein Hund zu sich nimmt, unterschiedlich stark beeinflusst werden. Über das Nassfutter kann ein Hund zum Beispiel bereits einen großen Teil der benötigten Flüssigkeit aufnehmen, Trockenfutter hingegen führt zu größerem Durst. Wenn dein Hund sich sehr anstrengt, es warm ist und dein Hund Trockenfutter zu sich nimmt, kann der Wasserbedarf auf bis zu 1,5 Litern pro 10 kg Körpergewicht ansteigen. Wichtig ist also die getrunkene Wassermenge abzumessen, um zu prüfen, wie viel Wasser dein Hund tatsächlich zu sich nimmt – miss am besten morgens mit einem Messbecher die eingefüllte Menge ab und prüfe am Abend wie viel Wasser fehlt.
Mein Hund trinkt viel – Welche Krankheiten können der Grund sein?
Es gibt einige Erkrankungen, auf die eine stark erhöhte Wasseraufnahme deines Hundes hinweisen könnte – auf ein paar der wichtigsten möglichen Diagnosen gehen wir im Folgenden für dich etwas genauer ein:
Erkrankungen der Nieren
Da die Nieren für die Regulierung des Wasserhaushaltes des Körpers zuständig sind, ist gesteigerter Durst häufig auf Erkrankungen der Niere zurückzuführen. Schon bei Welpen kann es durch erbliche Fehlentwicklungen beziehungsweise Fehlfunktionen der Nieren zu Veränderungen des Wasseraufnahme kommen. Diese Missbildungen können sogar lebensbedrohliche Folgen haben – die Beratung und Untersuchung durch einen Tierarzt ist in jedem Fall unumgänglich.
Die Leistung der Nieren kann natürlich auch im Laufe des Lebens abnehmen, dies kann sowohl über einen längeren Zeitraum schleichend oder auch ganz plötzlich auftreten. Insbesondere die sogenannten chronischen, also über längere Zeit entstehenden Nierenerkrankungen, treten relativ häufig bei älteren Hunden und Katzen auf. Bei beiden Formen ist der Körper dann nicht mehr in der Lage Giftstoffe, die er natürlicherweise aufnimmt oder die als Abfallstoffe des normalen Stoffwechsels anfallen, auszuscheiden. Erbrechen, reduzierter Appetit, Gewichtsverlust und ein schlechtes Allgemeinbefinden treten häufig als Begleitsymptome auf. Eine Nierenschädigung – egal ob schnell oder langsam entstanden – kann unbehandelt im schlimmsten Fall zum Tode deines Hundes führen. Daher solltest du bei diesen Anzeichen umgehend deinen Tierarzt aufsuchen.
Stoffwechselerkrankungen
Cushing
Bei dem sogenannten Cushing-Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung der Nebennieren. Diese produzieren zu viel vom Stresshormon Kortisol. Dieses kann neben der erhöhten Wasseraufnahme zu einer Gewichtszunahme, einer Vergrößerung des Bauchumfangs, vermehrtem Hecheln, Fellveränderungen und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen. Diese Erkrankung verläuft zwar nicht direkt tödlich, kann aber zu vielen potenziell schweren gesundheitlichen Folgen, die die Lebensqualität deines Vierbeiners einschränken, führen und sollte daher natürlich tierärztlich abgeklärt und behandelt werden.
Diabetes mellitus
Eine weitere häufige Ursache für vermehrten Durst ist Diabetes, hier kann dein Hund seinen Zuckerhaushalt nicht mehr richtig regulieren. Hierfür gibt es auch beim Hund verschiedene Ursachen.
Wenn dein Hund an Diabetes leidet, tritt häufig neben der erhöhten Wasseraufnahme auch ein Gewichtsverlust trotz großem Appetit auf. Die richtige Behandlung des Hundes mit Insulin ist lebensnotwendig – ohne richtige Therapie kann es zu lebensbedrohlichen Stoffwechselstörungen kommen. Sollte also ein Verdacht bestehen, muss zur Abklärung eine Laboruntersuchung beim Tierarzt erfolgen.
Gebärmutterentzündung
Bei einer Gebärmutterentzündung sind Bakterien über den Gebärmutterhals in die Gebärmutter gelangt und haben dort eine Infektion ausgelöst. Für eine Gebärmutterentzündung zeigt dein Vierbeiner meist eine Reihe von mehr oder weniger typischen Symptomen:
Ist die Läufigkeit deines Hundes ca. 1-2 Monate her? Trinkt dein Hund viel und muss viel Harn absetzen? Frisst dein Hund nicht und wirkt matt? Erscheint der Bauch etwas praller und größer? Scheint deine Hündin schmerzhaft, ist sie unruhig? Zeigt sie vielleicht sogar Anzeichen von Fieber? Hat deine Hündin vielleicht sogar etwas gelblichen, übelriechenden Ausfluss? Dann könnte eine mögliche Erklärung eine Entzündung der Gebärmutter – eine sogenannte Pyometra – sein.
Da eine nicht behandelte Gebärmutterentzündung zu schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Folgen wie Blutvergiftungen, Nierenschädigungen bis hin zum Kreislaufzusammenbruch führen kann, solltest du bei Verdacht sofort einen Tierarzt aufsuchen.
Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle oben genannten Anzeichen vorhanden sein müssen. Insbesondere fehlender Ausfluss schließt eine Gebärmutterentzündung nicht aus – im Gegenteil es kann sich sogar um eine sogenannte geschlossene Form der Erkrankung handeln, sodass der Eiter nicht abfließen kann – dann besteht Lebensgefahr!
Wie kann ich meinem Hund helfen?
Zunächst solltest du Ruhe bewahren und die Wasseraufnahme deines Hundes genau beobachten. Denk daran, dass zum Beispiel viel Trockenfutter, erhöhte Aktivität und heißes Wetter zu einer erhöhten Aufnahme von Wasser führen können. Wenn der Mensch mehr Wasser braucht, dann braucht auch der Hund mehr Wasser.
Ist die Wasseraufnahme deines Vierbeiners allerdings tatsächlich ohne plausible Erklärung deutlich erhöht? Zeigt dein Hund vielleicht sogar noch weitere Symptome, es geht ihm vielleicht insgesamt nicht gut? Dann solltest du ihn zur Sicherheit beim Tierarzt vorstellen, um mögliche Ursachen abklären und behandeln zu können.